Uli Hoeneß im Fadenkreuz der Justiz

Sonntag, 21. April 2013

Uli Hoeneß: Sozialminister a.D.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß und CSU-Politiker Horst Seehofer lassen es sich auf einer Gala gemeinsam gut gehen

Immer und immer wieder hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß in den letzten Jahren die Moralkeule geschwungen und zu brisanten Themen Stellung genommen. Erinnern wir uns dabei etwa an das Urteil gegen Ex-Bayern-Profi Breno, der wegen Brandstiftung vom Landgericht München verurteil wurde: Hoeneß warf der Justiz eine überzogene "soziale Härte" vor, das Gericht würde das ganze Leben des Kickers ruinieren. Auch die FIFA - insbesondere deren Boss Sepp Blatter - attackierte Hoeneß im letzten Jahr mehrmals heftig. Der Großteil der FIFA-Funktionäre sei "untragbar". Darüber hinaus forderte der 61-Jährige offen die Absetzung von Blatter. Nicht nur dafür erntete er viel Applaus.

Seine Attacken, seine Spitzen und seine kompromisslose Art kamen und kommen bei vielen an. Nich obwohl, sondern gerade dass Hoeneß regelmäßig die Nation spaltet und zu Diskussionen anregt, ist einer seiner größten Verdienste.

Uli Hoeneß, der Sozialminister der Liga


Erst in den letzten Tagen stoß Hoeneß eine Debatte über die Machtverhältnisse unter den Bundesliga-Klubs an. Er wolle keine "spanischen Verhältnisse" in Deutschland. Sprich zwei Klubs, die über Jahre finanziell und sportlich der Konkurrenz auf der Nase herumtanzen und die Liga dominieren. Borussia Dortmund und seine Bayern selbst nahm Hoeneß dabei in die Pflicht, über Ideen für eine Umverteilung der Gelder zu sprechen: "Ich finde schon, dass wir uns Gedanken machen müssen, dass die oberen zwei, drei Klubs nicht total davonlaufen, dass die anderen mithalten."

Und nun das: Ausgerechnet Uli Hoeneß, der neue Sozialminister der Liga, soll Millionen von Euro in der Schweiz hinterzogen haben. Es ist völlig irrelevant, ob es sich dabei am Ende wie spekuliert um 100 oder lediglich eine Million Euro handelt. Fest steht: Uli Hoeneß hat den Deutschen Staat betrogen und sich und viele seiner Aussagen damit extrem unglaubwürdig gemacht.

Hoeneß darf keine Sonderbahandlung bekommen


Es wäre zu wünschen, wenn sich sich Hoeneß zu seiner Straftat offen bekennt und entschuldigt. Genauso deutlich, wie er sich sonst auch immer äußert. Ohne Ausreden. Ohne Anschuldigungen.

Und es ist Pflicht der Justiz, dass Hoeneß - neben seinem Imageschaden - eine angemessene Strafe erhält. Ohne irgendeine Sonderbehandlung. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer verkündete heute:

"Ich weiß seit geraumer Zeit, dass ein Verfahren läuft. Hoeneß wird behandelt wie jeder andere Bürger auch. (Zitat von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer im "Abendblatt")

Eine durchaus brisante Aussage, wenn man von dem engen Verhältnis zwischen Hoeneß und Seehofer weiß. Bayerns Ministerpräsident war bei Hoeneß einige Male zum Essen eingeladen - und brachte seine Bewunderung für den Bayern-Boss in Interviews offen zum Ausdruck. In der Abendzeitung sagte Seehofer vor einem Jahr: "Mir imponiert, wie Hoeneß immer auf der Seite der kleinen Leute ist.".

Eine Aussage, die in Anbetracht Hoeneß' Steuerhinterziehung nun wie blanker Hohn erscheint.

Wurde Hoeneß gewarnt?

Es gilt nun zu klären, wie lange Seehofer über Konten von Hoeneß in der Schweiz Bescheid wusste und ob der der FCB-Präsident in irgendeiner Form gewarnt wurde, bevor er Selbstanzeige erstattete.

Übrigens: Zum Thema Reichensteuer hat Uli Hoeneß vor einem Millionenpublikum im TV-Talk bei Günther Jauch Ende 2012 schon deutlich Stellung genommen. Er sprach sich klar gegen eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes aus, da sonst reiche Deutsche ins Ausland "nach Österreich oder in die Schweiz" flüchten würden. Wie es scheint, sprach Hoeneß zu diesem Zeitpunkt bereits aus eigener Erfahrung.

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