Klopp und Streich

Samstag, 28. September 2013

Wir brauchen Klopp und Streich, Freunde der Sonne!

kloppo

Wir haben um sie getrauert. Wir haben sie vermisst. Wir haben uns neue herbei gewünscht: Echte Typen im deutschen Fußball! Typen, wie Oliver Kahn, die ihren Gegenspieler auch mal mit einem Kung-Fu-Tritt beiseite räumten und in Interviews forderten: „Eier, wir brauchen Eier!“. Typen, wie Stefan Effenberg, die Spiele mit Ihrer Präsenz auf dem Rasen herumreißen konnten und mit legendären Brandreden auf negative Berichterstattung reagierten. Oder auch einfach schräge Typen wie Kugelblitz Ailton, der gefühlt jedes Jahr ein neues Wort Deutsch lernte (Danke für die tollen Interviews, Toni!) und eigenhändig seinen Sommerurlaub verlängerte.

Kurz gesagt: Wir wollen Menschen sehen, die anders sind. Menschen, die durch verrückte Aktionen und klare Worte polarisieren. Wo sind sie alle nur hin? Die Bundesliga von heute ist eine Ansammlung von glattgebügelten und disziplinierten Medienprofis, die allein mit den Kurzinterviews nach Spielende das Doppelpass-Phrasenschwein zum Überlaufen bringen würden. Kuriose Ausraster auf dem Feld? Brandreden in der Öffentlichkeit? Passé.

Die einzig wahren Typen dieser Liga treffen sich heute am Spielfeldrand der Partie zwischen Dortmund und Freiburg: Jürgen Klopp und Christian Streich. Zwei Trainer, die Ihr Team über 90 Minuten mit Händen und Füßen mitreißen und anstacheln wollen. Klopp und Streich sind wie zwei Vulkane, die immer wieder ausbrechen, wenn sie das Geschehen auf dem Rasen zum Kochen bringt. Die beiden zeigen offen Emotionen und leben den Fußball auf Ihre herrlich-impulsive eigene Art.

Damit nicht genug. Die Interviews der Beiden gehören regelmäßig zum Unterhaltsamsten, was diese Liga zu bieten hat. Doch wie wir alle wissen auch Klopp und Streich: Manchmal übertreiben sie es. Szenen, wie die Wut-Attacke von Klopp im Champions League-Spiel gegen Neapel müssen nicht sein. Der BVB-Coach hat sich bereits mehrfach für die Szene entschuldigt. Eigentlich ein Grund, die Aktion endlich abzuhaken. Doch egal in welche Sportzeitung man blickt: Überall ist Klopp das Dauerthema. Psychologen geben öffentlich ihre Gutachten über Klopp ab. Ex-Schiedsrichter Merk fordert bei sport1.de einen zusätzlichen Aufpasser bei Spielen für Klopp. Das ist alles zutiefst absurd und lächerlich.

Wenn wir wirklich Typen in der Bundesliga sehen wollen, dann müssen wir auch ein bisschen Toleranz zeigen. Wenn wir nur noch Interviews mit dem Informations- und Unterhaltungswert von nordkoreanischem Staatsfernsehen in der Liga sehen wollen, dann sollten wir weiterhin auf Streich und Klopp herumhacken. Meine Meinung: Wir brauchen Typen wie Streich und Klopp, Freunde der Sonne!

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